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 SINN UND WEG FINDEN

 

 

  "Das ganze Leben ist nichts anderes als formgewordene Fragen,
die den Keim der Antwort in sich tragen - und Antworten,
die schwanger gehen mit Fragen.

Wer irgend etwas anderes drin sieht, ist ein Narr."

Gustav Meyrinck, Golem

 

 

Wer kennt sie nicht, jene Fragen, die unser Persönlichstes treffen: 

 

"Warum gerade ich?"
"Wieso passiert gerade mir so etwas?"
"Was hat das für einen Sinn?"
"Was habe ich nur falsch gemacht?"   
 

Jede Frage spiegelt die momentane Lebenssituation wider und zeigt uns genau, wo wir uns gerade befinden, wo wir stehen. Jede Frage ist der Indikator für unser Jetzt.

 

Vermutlich ist uns das augenblickliche "Wo" weder bewusst noch ersichtlich, weil wir uns subjektiv viel zu sehr in das "Warum" verstrickt haben, uns diese oberflächlichen Fragen so sehr fesseln, dass wir den momentanen Standort aus unserem eingeschränkten Blickwinkel gar nicht begreifen können.

 

Die Kernfrage allerdings ist die Sinnfrage.
Den Sinn hinter den Dingen erkennen, das ist unser Weg.

 

Jede Antwort, die wir uns geben können wirft gleichzeitig eine neue Frage auf. Dies ist die Dynamik des Lebens und damit der uns vorbestimmte Weg zu einem Ziel: unserem Selbst.

 

Jede neue Frage, deren Antwort wir in uns tragen - zuerst leise erahnend, zunehmend fühlend, denkend und wissend, letztlich artikulieren könnend - läßt uns wachsen, reifen und uns selbst näher begegnen.

 

Die richtigen Antworten zu finden bedeutet, die Wahrheit und deren Sinn zu finden.

 

MT

 

 

"Um zu erlangen, alles zu genießen, suche in nichts Genuss.
Um zu erlangen, alles zu besitzen, suche in nichts etwas zu besitzen.
Um zu erlangen, alles zu sein, suche in nichts etwas zu sein.
Um zu erlangen, alles zu wissen, suche in nichts etwas zu wissen.
Um zu werden, was du nicht bist, gehe hin, wo du nichts bist."
 

 Zitat von John Ó Donohue, "Echo der Seele"

 

      

 

 

 

 

  © Copyright 2007 Michaela Thanheuser