japan. Brücke Monet
japan. Brücke Monet

LIEBE

 

 

 

Liebe ist die Brücke vom Du zum Ich.

 

 

 

 

 

Liebe bedeutet ein hohes Maß an Hingabe und Aufgabe,
an Überbrückung von inneren und äußeren Distanzen.

 

MT 

 

 

 

 

 

"Das Selbst ist das Leben und die einzige Wirklichkeit,
und wer in das Selbst eingeweiht ist,
was so viel bedeutet, dass er sich selbst vollkommen erkannt hat,
liebt alles und alle gleich, denn er ist eins mit ihnen."
Elisabeth Haich 


 

"Liebe ist eine Aktivität und kein passiver Affekt.
Sie ist etwas, das man in sich selbst entwickelt, nicht etwas, dem man verfällt.
Ganz allgemein kann man den aktiven Charakter der Liebe so beschreiben,
dass man sagt, sie ist in erster Linie ein Geben und nicht ein Empfangen."

 Erich Fromm 

 

 
  

 

Die Suche nach der einzigen und wahren Liebe, die sich jeder Mensch individuell vorstellt, ist der Motor für unser Leben und unsere Beziehungen, die wir führen. Dieses Sehnsucht in uns, Liebe zu erhalten und geben zu können, in ihr förmlich aufgehen und sich entfalten zu können, nur auf diese Weise sein eigenes und wahrhaft lebendes Selbst erfahren zu können – im Spiegel des anderen – treibt uns dazu, im Außen das zu suchen, was im Grunde nur in unserem tiefsten Inneren gefunden werden kann.

 

Die Fähigkeit, zu lieben und diesen Zustand artikulieren zu können, unterscheidet uns wesentlich vom Tier, welches seine Triebhaftigkeit zur Fortpflanzung einfach instinktiv animalisch auslebt.

 

Vielleicht ist es die menschliche Crux, die Dinge viel komplizierter zu gestalten, als Gott sie eigentlich gemeint hat.

 

Wie sehr sind die meisten von uns in der Suche verhaftet, den richtigen Partner zu finden, weil wir uns nur als halbe Einheit empfinden. Wir alle haben schon gehört, dass zu jedem Töpfchen ein richtiges Deckelchen gehört. Ein Aspekt, der an die mythologische Thematik des Androgynen erinnert.

 

Wie oft hängen wir dem Gedanken des Verschmelzens im Zustand der Liebe nach, von dem wir uns so viel erhoffen, an Zugehörigkeit und an einem harmonischen Miteinander mit einem geliebten Menschen. Wie sehr sehnen wir uns danach, angenommen und verstanden zu werden, uns mitteilen und geliebt fühlen zu können. Wir denken, nur in Symbiose mit einem geliebten Menschen könne man sich fallen lassen und wahrhaft Vertrauen erfahren, welches eine intakte Beziehung ja ausmacht.

 

Manche erleben das große Glück und finden offenbar ihre wahre Liebe, leben ein Leben im Einklang, im absoluten Vertrauen zueinander. Sie wachsen zusammen und üben sich in Verzicht und Toleranz, in Kompromissbereitschaft und Geduld.

 

Manche erleben allerdings nur kurze Begegnungen. Schweben wie Schmetterlinge im Wind von Blüte zu Blüte, eintauchend in die Buntheit des Lebens, ohne in Stille länger verharren zu können.

 

Nach und nach werden Lebensbeziehungen mit den scheinbar überholten Rollenbildern unserer Ahnen immer mehr zur Ausnahme.
Die meisten von uns leben heute Lebens-Abschnitts-Beziehungen.

 

Die persönliche Freiheit und Entwicklung rücken immer mehr in den Vordergrund, lassen ein Nachgeben und sich selbst Vergessen oder Verzichten nicht mehr zu, und oft kann der eine mit der Veränderung des anderen nicht mehr Schritt halten.

 

Dabei wird die Basis wahrer Liebe auch von Bescheidenheit, Demut, Verzicht und Dankbarkeit getragen. Umstände, die in unserer so schnell-lebigen, manchmal fast verrohten Gesellschaft kaum noch ihren Platz finden.

 

Die wahre Liebe zueinander ist die Brücke von Mensch zu Mensch, der Einklang zweier Seelen, die ernsthafte Arbeit miteinander, die Bewältigung des Alltags und die Schattenseiten des anderen ebenso annehmen und erdulden, ja lieben lernen wie seine schönen, angenehmen, lustvollen Seiten. 
 

 

Wahre Liebe ist ein glühender Funke in uns.

 Sie ist eine Feuer,

das in wahrhaftem Menschsein und Hingabe gehütet werden will.

 

MT

 

 

 
"Denn das ist Schuld, wenn irgendeines Schuld ist:
die Freiheit eines Lieben nicht vermehren
um alle Freiheit, die man in sich aufbringt.
Wir haben, wo wir lieben, ja nur dies:
einander lassen; denn dass wir uns halten,
das fällt uns leicht und ist nicht erst zu lernen."

Rainer Maria Rilke

 

 

 

Liebe ist schwer.
Lieb haben von Mensch zu Mensch:
Das ist vielleicht das Schwerste,
was uns aufgegeben ist,
das Äußerste, die letzte Probe und Prüfung,
die Arbeit, für die alle andere Arbeit nur Vorbereitung ist.

Rainer Maria Rilke

 

 

"Man kann nur lieben, wenn man religiös ist.
Man kann nur religiös sein, wenn man liebt."

Robert Musil

 

 

 

"Ich möchte euch nur darauf hinweisen,
dass es nicht darauf ankommt,  viel zu denken, sondern viel zu lieben.
Darum tut das, was am meisten Liebe in euch erweckt. "
Teresa von Avila  

 


 

 " Man kann Handlungen versprechen, aber keine
Empfindungen; denn diese sind unwillkürlich.
Wer jemandem verspricht, ihn immer zu lieben
oder immer zu hassen oder ihm immer treu zu sein,
verspricht etwas, das nicht in seiner Macht steht;
wohl aber kann er solche Handlungen versprechen,
welche zwar gewöhnlich die Folgen der Liebe,
des Hasses, der Treue sind, aber auch aus anderen
Motiven entspringen können: denn zu einer Handlung
führen mehrere Wege und Motive.
 

Das Versprechen, jemanden immer zu lieben, heißt also:

 

„So lange ich dich liebe, werde ich dir die Handlungen der Liebe
erweisen; liebe ich dich nicht mehr, so wirst du doch
dieselben Handlungen, wenn auch aus anderen
Motiven, immerfort von mir empfangen, so dass der
Schein in den Köpfen der Mitmenschen bestehen
bleibt, dass die Liebe unverändert und immer nochdieselbe sei.“

 

Man verspricht also die Andauer des
Anscheines der Liebe, wenn man ohne Selbst-
verblendung jemandem immerwährende Liebe gelobt.

 

Friedrich Nietzsche

 

 

 

 

 

© Copyright 2007 Michaela Thanheuser