Aphrodite
Aphrodite

 

 

 

 

Gefallene Göttin

 

 

 

 

 

DU bist es!

Singt sein Herz mit Inbrunst.

Und er himmelt sie an.

Auf dem Podest, auf das er sie stellt.

 

Bewunderung.

Begierde.

Stolz.

Begehren.

Erfüllung.

Einssein.

 

Er hält es für die Liebe schlechthin.

 

Du bist meine Trophäe,

mein Ein und Alles,

raunt sein Verstand.

Und er sonnt sich voller Hochmut im Neid der anderen.

 

Geschaffene Göttin.

Fleischgewordener Traum.

Das Ziel seiner Wünsche.

Es ist sein Podest, auf das er sie stellt.

 

Doch dann gibt es Risse,

erst unmerklich,

dann unabänderlich

immer mehr.

 

Die Statue bricht.

Der Traum löst sich auf,

nach und nach.

 

Die Göttin wankt.

Die Trophäe verblasst.

An Wert und Bewunderung verloren.

 

Bis er sie endgültig hinabstößt,

in den Abgrund des Alltags.

 

Fleischgewordener Traum.

Das Ziel seiner Wünsche und Bedürfnisse.

Völlig lädiert und verletzt.

Entweiht.

 

Zerbrochene Scherben liegen um das Podest.

Zu dem er einst hungrig aufblickte.

 

Du bist´s!

Ist im Zweifel verstummt.

Opfer dessen, was ist.

Arme verstoßene Göttin.

Einst voll Glanz.

Auf immer gefallen.

Beschmutzt von der Realität.

 

 

MT 

 

 

  © Copyright 2013 Michaela Thanheuser